Burg Calenberg
Burg Calenberg – Ein historisches Juwel inmitten idyllischer Landschaft.
Das Erscheinungsbild der Burg Calenberg beeindruckt nicht nur durch ihre massive Steinarchitektur, sondern auch durch die malerische Umgebung, die das umliegende Dorf umgibt. Die Burg thront majestätisch auf einem Hügel und bietet einen atemberaubenden Blick über die sanften Hügel und grünen Wiesen der Region. Dieses imposante Panorama verleiht dem Dorf einen einzigartigen Charakter und prägt sein Gesamtbild auf unverwechselbare Weise.
Das aktuellste Kapitel in der Geschichte dieser Burg ist geprägt von der liebevollen Restaurierung und permanenten Instandsetzung der Anlage durch die Familie Rehkopf.
Obwohl die Burg Calenberg nicht der Öffentlichkeit zugängig ist, sind die Bewohner des Ortes froh und dankbar für die Gewissheit, dass sich die „Calenberger Burg“ damit in guten und verantwortungsbewussten Händen befindet.
Heute steht die Burg als Zeugnis vergangener Epochen und erzählt Geschichten von Rittern, Adeligen und historischen Ereignissen.
Beschreibung
Die imposante Höhenburg Calenberg nimmt den Gipfel eines weithin sichtbaren Hügels am Rande der Warburger Börde ein und ist über eine Zufahrt durch den gleichnamigen Ort erreichbar. Unmittelbar neben dem Tor befindet sich die ehemalige Pfarrkirche St. Anna, die zur Burg gehörte und 1321 Sitz einer eigenen Pfarrei war. Der der Burgfreiheit vorgelagerte einfache Bruchsteinbau stammt in seiner jetzigen Form von 1699 und wurde mehrfach erweitert. Der vielgestaltige Baukörper der über unregelmäßigem Grundriss erbauten Burg wird wesentlich durch den von dem Architekten Heinrich Wiethase vorgenommenen neugotischen Um- und Ausbau geprägt. Zutaten des ausgehenden 19. Jh. (1880-1882) sind vor allem die steilen mit Gauben und Türmchen besetzten Dächer, der Rundturm und die Torkapelle. Dem mittelalterlichen Baubestand gehören der Wohnbau, das innere Burgtor und der über trapezförmigem Grundriss aufgeführte fünfgeschossige Wohnturm an. Die Wirtschaftsgebäude der Burg wurden in den 1880er Jahren teilweise niedergelegt und das Steinmaterial diente zum Bau des Gutes Neu-Calenberg. Ursprünglich trennte ein Graben die Vorburg von der Hauptburg. Die Burg ist in einen kleinen Landschaftspark eingebettet.[1]
Geschichte
Die geschichtlichen Anfänge der Höhenburg Calenberg reichen bis in das ausgehende 13. Jahrhundert zurück. In den Schriftquellen wird Burg Calenberg erstmals 1299 erwähnt. Als Vorgängeranlage kommt die unweit entfernt gelegene Holsterburg in Betracht, die 1294 zerstört und nicht wiederaufgebaut wurde.
Die Burg wurde um 1250 von den Herren von Berkule erbaut und 1299 erwähnt. 1307 belehnte der Paderborner Bischof Otto die westfälische Familie derer von Papenheim mit der Burg, die sich bald Rave von Calenberg nannten. 1326 wurden in einem Vertrag erneut die Papenheimer mit der Burg Calenberg belehnt. In dem Vertrag wird der Ort als Stadt bezeichnet. Nachdem der letzte Rave von Calenberg 1464 gestorben war, entbrannte eine Fehde zwischen dem Landgrafen Ludwig II. von Hessen und dem Bischof von Paderborn um das Erbe von Calenberg. Die Hessen-Paderbornische Fehde wurde erst im Jahre 1471 beigelegt.
Im 17. Jahrhundert setzte der Verfall der Anlage ein. Umfangreiche Reparaturen sind für 1682/83 überliefert. Explizit erwähnt ist jedoch das Vorwerk, während die Wohnbauten weiter verfielen. 1737/38 entstand nach Plänen des fürstbischöflich-paderbornischen Architekts und Ingenieurs Nagel ein neues Wohnhaus für den Pächter. 1762 wurden die Stallungen um- und ausgebaut. Die Ansichten des 17. Jahrhunderts zeigen die Anlage in teilweise ruinösem Zustand. (1665 ist auf einem Ölgemälde die dachlose Ruine des Wohnturms erkennbar, während der als Zehntspeicher dienende Teil der Burg noch intakt war.)
Ansicht von Südosten (1810) Ansicht des inneren Schlosshofs (1877)
1868 erwarb der Barmer Kaufmann Hugo Schuchard, der mit seiner Firma „J. Grisar, Schuchard & Ko.“ in Valparaíso, Chile, ein bedeutendes Vermögen erworben hatte, das „Gut Calenberg“, zu dem auch die Burg gehörte. Die Burg nahm mit den zugehörigen Wirtschaftsgebäuden fast die Hälfte des Bergkegels ein.
Schuchard ließ diese Gebäude mit Ausnahme eines zu Dienstwohnungen eingerichteten Hauses abreißen und unten im Felde einen neuen Gutshof, „Neu Calenberg“, errichten. Die in Mauern und Bedachung noch gut erhaltene Burg wurde in den Jahren 1880 bis 1884 durch den Kölner Architekten Heinrich Wiethase im Sinne einer burgenromantischen „Märchenburg“ vollständig neu ausgebaut, die beiden Hauptteile durch einen Zwischenbau verbunden und zur Erleichterung des Verkehrs ein massiver Treppenturm mit eigenartigem Rundgang angegliedert, von dem man eine weite Rundsicht über die ganze Umgebung hat. Der übrige Teil des Geländes wurde in Gartenanlagen umgewandelt und die Abhänge des Hügels mit einem Baumbestand versehen.
Rekonstruktion von Wiethase, 1880
Hugo Schuchard, der Schwiegervater des Malers Adolf Erbslöh sowie Onkel des Malers Felix Schuchard und der Johanna Erbslöh, geb. Schuchard, starb zwei Jahre nach Fertigstellung der Burg. Bis zu ihrem Tode im Jahre 1927 war Calenberg der Lieblingsaufenthalt seiner Witwe Luise, geb. Erbslöh, die ihr Anwesen in Barmen nur in den Wintermonaten bewohnte.
1927 wurde die Burg von ihrem inzwischen auf „Neu Calenberg“ lebenden Sohn Hugo Schuchard, jun., dem Erbauer und Betreiber des benachbarten Wasserkraftwerks Welda, übernommen, der die Burg jedoch nur partiell bewohnen ließ. 1938 ließ er eine Kohle-Zentralheizung einbauen und ab 1945 diente die Burg Flüchtlingen und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten als Unterkunft.[2]
1972 wurde die Burg Calenberg von dem Kaufmann Karl-Heinz Rehkopf erworben und seither mit viel Engagement und Herzblut in einen hervorragenden Zustand gebracht.
Foto: Janina Georgi
Quellen
[1] www.ebidat.de
Burg Calenberg Zur Burg 14 34414 Warburg-Calenberg